Finanzierung Digitaler Projekte

Förderprogramme von digitalen Projekten

Finanzierung Digitaler Projekte

Ob in der Kommunikation, bei der Arbeit, in der Wissenschaft oder der Beantwortung aktueller Umweltprobleme, wir verlassen uns auf digitale Technologien und Infrastrukturen. Sie durchdringen sowohl unser Privatleben als auch die Arbeitswelt. Die COVID-19-Pandemie verdeutlichte nicht nur, wie sehr wir uns auf unsere Technologien verlassen, sondern auch, wie wichtig es ist, dass Europa nicht von Systemen und Lösungen aus anderen Regionen der Welt abhängig ist. Doch neue Projekte benötigen oft erhebliche finanzielle Mittel, um realisiert zu werden. Zum Glück gibt es zahlreiche Förderprogramme, die digitalen Projekten unter die Arme greifen. Eine Google-Suche liefert einen jedoch einem Gewirr an Förderquellen. Dieses Komplex zu durchschauen und die passende Finanzierung zu finden, möchten wir mit diesem Artikel erleichtern.

Welches Ministerium beschäftigt welches Amt oder welche Informationen sind aktuell?

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
ehem. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)

Auf Bundesebene fördert das BMWK digitale Projekte im Rahmen des Programms „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“. Das Programm richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und unterstützt sie bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Es werden beispielsweise die Anschaffung von Software und Hardware, sowie die Schulung von Mitarbeitern gefördert. Die Förderung beträgt bis zu 50% der förderfähigen Ausgaben und kann bis zu einer Höhe von 50.000 Euro pro Unternehmen gewährt werden.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/digital-jetzt
https://www.digitaljetzt-portal.de

Das Förderprogramm „go-digital“ richtet sich mit seinen fünf Modulen „Digitalisierungsstrategie“, „-Sicherheit“, „Digitalisierte Geschäftsprozesse“, „Datenkompetenz – go-data“ und „Digitale Markterschließung“ gezielt an kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und an das Handwerk. Gefördert werden Beratungsleistungen mit einem Fördersatz von 50% auf einen maximalen Beratertagessatz von 1.100 Euro.

https://www.bmwk.de/

Das BMWK fasst verschiedene Ämter unter einem Dach zusammen. Eines davon ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), welches mit dem Programm „Förderung von Unternehmensberatungen für KMU“ das Ziel verfolgt, die Erfolgsaussichten, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit, sowie die Beschäftigungs- und Anpassungsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken. Um dies zu erreichen, können sich Unternehmen von qualifizierten Beraterinnen und Beratern zu allen wirtschaftlichen, finanziellen, personellen und organisatorischen Fragen der Unternehmensführung beraten lassen.

https://www.bafa.de/DE/Wirtschaft/

Europäische Union

Auf europäischer Ebene ist die Thematik nochmal komplexer. Die Europäische Union bietet verschiedene Förderprogramme für digitale Projekte an. Das Programm „Horizon Europe“ fördert, beispielsweise Forschung und Innovation im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie.

https://research-and-innovation.ec.europa.eu/

Anlaufstelle für Anträge ist hier der Europäischen Innovationsrat (EIC), der die verschiedenen Förderinstrumente zusammenstellt.
https://www.horizont-europa.de/

Das Programm „Digitales Europa“ fördert die Bereitstellung digitaler Technologien für Unternehmen, Bürger und öffentliche Verwaltungen.
https://digital-strategy.ec.europa.eu/

Offene Ausschreibungen werden in der Single Electronic Data Interchange Area (SEDIA) der Europäischen Kommission gelistet.
https://ec.europa.eu/

Für eine ausführliche Anleitung zur Benutzung des Portals in Englisch findest du hier:
https://www.emdesk.com/

Die Connecting Europe Facility ist ein Finanzierungsinstrument zur Förderung von Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit durch Infrastrukturinvestitionen auf europäischer Ebene. Der digitale Sektor (CEF Digital) unterstützt und katalysiert Investitionen in digitale Konnektivitätsinfrastrukturen von gemeinsamem europäischem Interesse. Er unterstützt dabei die:

  • Entwicklung sicherer und nachhaltiger Hochleistungsinfrastrukturen, einschließlich Gigabit- und 5G-Netzen;
  • Erhöhung der Kapazität und Widerstandsfähigkeit der digitalen Backbone-Infrastrukturen;
  • Digitalisierung von Verkehrs- und Energienetzen.

https://hadea.ec.europa.eu/

Was bieten die Bundesländer der BRD?

Auch die Bundesländer bieten verschiedene Förderprogramme für digitale Projekte. In Nordrhein-Westfalen gibt es beispielsweise das Förderprogramm „Digitalen Wandel gestalten“, das Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt. In Bayern gibt es das Förderprogramm „Bayern Digital“, das die Digitalisierung in verschiedenen Bereichen fördert.

Bleibe auf dem neuesten Stand

Die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz listet Förderprogramme und Organisationen von Bund, Ländern und EU. Suche beispielsweise nach „Digitalisierung“ und filtere die Ergebnisse nach der entsprechenden Unternehmensgröße, verschiedenen Förderarten und anderen Faktoren.

https://www.foerderdatenbank.de

Förderbanken

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene Förderprogramme für digitale Projekte an. Das „ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit“ ist beispielsweise ein zinsgünstiger Kredit, der Unternehmen bei der Umsetzung von digitalen Projekten unterstützt.

https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Innovation/Förderprodukte/ERP-Digitalisierungs-und-Innovationskredit-(380-390-391)/

Während die KfW eine Projekte bundesweit unterstützt, findest du hier auch eine Auflistung von Förderbanken der einzelnen Länder.

Private Investoren

Neben staatlichen Förderprogrammen gibt es auch private Investoren, die digitale Projekte unterstützen. Hierzu gehören beispielsweise Venture-Capital-Fonds wie Holtzbrinck, Earlybird und Lakestar, dass in Unternehmen wie Spotify, Airbnb und Revolut investiert hat. Business-Angel-Netzwerke wie CyberLab oder BANE können nicht nur mit Geld sondern auch mit Erfahrung und Kontakten dienen. Eine weitere Möglichkeit sind Inkubatoren, die wachstumsfördernde Konditionen für förderbedürftige Projekte schon vor der offiziellen Gründung bereitstellen. Allerdings sollte man dabei beachten, dass diese Mittel als Investitionen zu betrachten sind, und die Geldgeber sich davon später einen Teil vom Kuchen in Form von Unternehmensanteilen, oft aber auch Informations-, Mitsprache- und Kontrollrechte versprechen.

Crowdfunding

Im digitalen Zeitalter ist es nicht nur den Gutbetuchten vorbehalten, ihr Vertrauen und Geld in die Hände motivierter Gründer zu geben. Beim Crowdfunding präsentierst du deine Idee einer breiten Masse und setzt auf die Summe kleinerer Beträge. Hier kommt es wahrscheinlich mehr darauf an, emotional zu überzeugen, als den perfekten Business Plan vorzulegen. Bekannte Crowdfunding-Plattformen sind zum Beispiel Kickstarter, Indiegogo und Patreon. Besonders für deutsche Projekte können aber auch Startnext, 99 Funken und Steady interessant sein.

Gemeinnützige Projekte

Wer etwas für das Gemeinwohl tun möchte, dem stehen sogar noch mehr Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung. Von Stiftungen über Ministerien zu Lotteriefonds, überall werden Mittel für gute Zwecke bereitgestellt. Ob aus selbstlosen Motiven oder um das Image zu polieren, am Ende ist Geld eben Geld. So kommen jährlich rund 3 Milliarden Euro allein von den Erträgen deutscher Lotterien wohltätigen Zwecken zugute.

Der Paritätische Gesamtverband hat eine übersichtliche Aufstellung von Förderprogrammen zur Digitalisierung zusammengestellt.

https://www.der-paritaetische.de/

Fazit

Deutschland hängt in Sachen Digitalisierung immer noch hinterher. Es ist jedoch deutlich wahrzunehmen, dass dem mit Förderung von vielen Seiten entgegengearbeitet wird. Von nicht rückzahlbaren Regierungszuschüssen bis zum Umtausch ausgeschlossenem Seelenverkauf ist für jeden etwas dabei. Es lohnt sich, Zeit in die Suche von geeigneten Fördermitteln zu stecken, da diese den Start deines Projektes erheblich vereinfachen können und unter Umständen sogar das Risiko – aber auch den Gewinn – auf andere Parteien verteilen können.

Weitere Ressourcen

Die Stiftung Digitalisierung vermittelt aktuelle Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung zum breiten Themenfeld der digitalen Transformation.

https://stiftung-digitalisierung.de/

Der Digital-Gipfel ist die zentrale Plattform zur Gestaltung des digitalen Aufbruchs mit allen daran Beteiligten.

https://www.de.digital/

Glossar

Digitalisierung

Umwandlung von analogen, d. h. stufenlos darstellbaren Werten bzw. das Erfassen von Informationen über physische Objekte in Formate, welche sich zu einer Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen eignen.

Industrie 4.0

Zukunftsprojekt zur umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Sammelbezeichnung für Unternehmen, die definierte Grenzen hinsichtlich Beschäftigtenzahl, Umsatzerlös oder Bilanzsumme nicht überschreiten.

Venture-Capital

Form des außerbörslichen Beteiligungskapitals, das eine Beteiligungsgesellschaft zur Beteiligung an als besonders riskant geltenden Unternehmungen bereitstellt.

Business-Angel (auch Angel Investor)

Jemand, der sich finanziell an Unternehmen beteiligt und gleichzeitig oftmals die Existenzgründer mit Know-how und Kontakten in der frühen Phase unterstützt.

Inkubator

Einrichtung zur Unterstützung technologieorientierter, möglichst innovativer Neugründungen und Jungunternehmen bzw. auf Wachstum angelegter Startup-Unternehmen.

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