Blühkorridore
Eine bunte Art unser Klima zu schützen
In unserem letzten Blog Post haben wir schon über unsere Auswirkungen auf das Klima geschrieben und auf die Dringlichkeit zu handeln hingewiesen. In diesem Artikel möchten wir ein Thema ansprechen, dass von den direkten Folgen des Klimawandels betroffen ist. Das vom Menschen verursachte Insektensterben und insbesondere das der Bienen. Die Wildbienen sind eine wesentliche Voraussetzung für die Artenvielfalt unserer Natur. Da sie entscheidend zur Bestäubung wichtiger Kulturpflanzen beitragen, würde es durch ihr Aussterben keine Ernte geben und die gesamte Nahrungskette der Menschen würde kippen. Trotz dem Fakt, dass die Wildbienen so essentiell für ein langfristig mögliches Leben auf unserer Erde sind, wird unserer Meinung von der Seite der Politik viel zu wenig getan, um den Artenschutz zu unterstützen.
Die alarmierenden Zahlen
Eine Studie aus dem Jahr 2017, die auf den Daten des Entomologischen Vereins Krefeld basiert, hat gezeigt, dass die Gesamtmasse an Fluginsekten in Deutschland mehr als 75% zurück gegangen ist. Die Mitglieder des Vereins haben hierfür über 27 Jahre das Vorkommen von Insekten an mehr als 60 Standorten erforscht. Alleine die weist einen Rückgang von knapp der Hälfte der 561 Arten auf.
Von 100 Pflanzenarten, die über 90 Prozent der Nahrung der Menschen sicherstellen, werden Beobachtungen zufolge 71 von Bienen bestäubt.
Weltweit liegt die Wertschöpfung der Biene bei circa 265 Milliarden Euro.
Die Bestäubung von Nutzpflanzen durch Bienen erhöht nicht nur den Ertrag, sondern verbessert auch die Qualität der Früchte. Beispiel Erdbeere: Der Handelswert liegt um 54 Prozent höher als bei selbst befruchteten Pflanzen. Der Wert der Bienen-Bestäubung nur für Erdbeeren, die in der EU verkauft werden, liegt jährlich bei gut 1 Milliarde Euro. Die durch Bienen bestäubten Erdbeeren sind schwerer, weisen weniger Missbildungen auf und erreichen eine höhere Handelsklasse.
Kulturpflanzen wie Kakao, Vanille und Maracuja sind zu 100 Prozent auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen.
Und trotz der alarmierenden Zahlen wird weiterhin fleißig daran gearbeitet das Habitat der Wildinsekten einzuschränken.
Eine Insektenautobahn, die Leben rettet
Zum Glück gibt es viele großartige Bürger*innen, die erkannt haben, dass ein Wandel nur von einem selber herbeizuführen ist. Die Umweltschutzgruppe „gUG Umweltschutz und Lebenshilfe“ aus Melle sowie der BUND-Kreisgruppe Osnabrück haben mehrere Projekte ins Leben gerufen, um den Wildinsekten unter die Arme zu greifen und ein Netzwerk für die Bienen aufzubauen. Den sogenannten Blühwiesenkorridoren. Das Hauptproblem, das für den Rückgang der Arten sorgt, ist die Einschränkung des Lebenshabitats. Wildbienen können am Stück lediglich eine Strecke von 1,6 Kilometern zurücklegen, ansonsten sterben sie. Wenn die Strecke zwischen Wildblumenwiesen länger ist, sind die Insekten an einzelnen Wiesen gebunden und können nicht weiterziehen. Durch den fehlenden Austausch wird der Genpool der Bienen sehr stark eingegrenzt und es kommt zum Artenrückgang.
Ziel des Blühwiesenkorridors ist es eine gezielte Vernetzung von Flächen zu schaffen, auf denen allerlei Wildblumen gepflanzt werden. Dies ermöglicht es auch Insekten mit relativ geringen Flugradien, „von Blühwiese zu Blühwiese“ zu fliegen, einen regionalen genetischen Austausch zu gewährleisten und somit den für eine Arterhaltung wichtigen Genpool zu stabilisieren. Die Blühwiesen bieten aber nicht nur eine Nahrungsquelle für Insekten. Auch Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Vögle tummeln sich auf den künstlich angelegten Korridoren.
In den letzten Jahren wurden bereits zwei Projekte fertiggestellt. Die Aktion „Blumiges Melle“ wurde bereits August 2018 beendet. „Blumiger Landkreis Osnabrück“ dockt genau daran an, stellt jedoch eine räumliche und gestalterisch-inhaltliche Erweiterung dar. Über 1400 Freiwillige haben für Deutschlands ersten Blühwiesenkorridor in den vergangenen Jahren mit angepackt und fleißig angelegt. Kommunen, Landwirte und Privatbesitzer haben hierfür extra Flächen zur Verfügung gestellt. Aber auch in vielen anderen Teilen von Deutschland werden immer mehr Blühwiesen angelegt.
Es gibt sogar eine Karte, in der der genaue Verlauf der Blühwiesenkorridore eingezeichnet sind.
https://insektenrettung.de/karte/oltest/dist/pollenversorgung2.html?mlat=915031&mlon=6847523&zoom=12
Dies kann nur der Anfang sein
Die Projektbetreiber sind zuversichtlich, dass wenn weiterhin so viele mitmachen, man in ein paar Jahren schon in einigen Regionen merklich einen Unterschied gegen das Artensterben beobachten kann. Für 2023 wird angestrebt, dass sich 280 Wildblumenwiesen durch den Landkreis Osnabrück ziehen.
Karsten Wachsmuth (gUG Umweltschutz und Lebenshilfe) merkt ganz richtig an, dass hier schon sehr viel Gutes erreicht wurde, doch dass es letztlich auch nur eine „Symptombehandlung“ ist. „Die aktuelle Landwirtschaft mit Monokulturen, Pestizideinsatz und häufiger Mahd stellt die wesentliche Ursache des Insektensterbens dar. Verantwortlich dafür ist aber weniger der einzelne Landwirt sondern vielmehr die aktuellen Marktbedingungen und das Konsumverhalten von uns Menschen. Wenn wir bereit sind, mehr Geld in ökologisch-nachhaltig produzierte Lebensmittel zu investieren, dann ändern wir die Rahmenbedingungen über den Markt. Eine nachhaltige Anerkennung ökologisch wertvoller Nahrungsmittel muss sich auch durch den eigenen Geldbeutel an der Ladentheke ausdrücken – anders geht es nicht“.
Was können wir tun, um zu helfen
Wir von Mondula hoffen, dass dieses Projekt noch viel mehr von der Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommt, die es verdient und dass woanders sich vielleicht ein Bespiel daran genommen wird. Denn eine wirklich nachhaltige Veränderung kann es nur geben, wenn an allen Fronten und überall mit an der Lösung gearbeitet wird.
Wir möchten Sie gerne dazu anhalten, dieses Projekt zu unterstützen, sei es finanziell, durch mediale Aufmerksamkeit oder gar durch die eigene Muskelkraft. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Unter dem folgenden Link können Sie sich weitergehend informieren und für das Projekt spenden.
Auch unter den folgenden Links ist es möglich für den Artenschutz der Wildbienen zu spenden.
https://www.blueh-fuer-mich.de/?gclid=Cj0KCQiA_8OPBhDtARIsAKQu0gbsBvUtwnBGg8hq80nFag0a4RiweE9e2phcDkhWYWfLg7SPvFbGuH4aAqH5EALw_wcB
Am Ende bleibt uns nur allen Freiwilligen und Umweltschützern für ihren selbstlosen Beitrag zu danken. Eine tolle Aktion und eine bunte Art unser Klima zu schützen!