Die Geschichte des Internets
1957 – 1969: Der Ursprung des Internets
Der Auslöser für die Entwicklung des Internets, findet sich im Kalten Krieg. Im Jahr 1957 schickte die Sowjetunion ihren ersten Satelliten (Sputnik 1) ins All. Durch diesen Erfolg der Sowjets, hatte das Verteidigungsministerium der USA die Sorge, dass Ihr Nachrichtensystem zerstört werden könnte. Sie planten deshalb die Einführung eines computergesteuerten Netzwerks, welches auch nach dem Ausfall eines Knotens noch funktionsfähig ist. Durch die Entwicklung eines solchen Netzwerks, versprachen sich die Amerikaner eine Beschleunigung des Wissens- und Informationsaustausch.
Diese Planungen führten zur Gründung der ARPA (Advanced Research Project Agency). Nach der Gründung, führte die Agentur erste Versuche mit paketvermittelten Netzen durch, welche zur Entwicklung des ARPAnet (Advanced Research Project Agency Network) führten. Das ARPAnet war ein dezentrales Computernetzwerk, bei dem die Rechner an unterschiedlichen Standorten aufgestellt waren.
1965 wurde dieses Netzwerk auch für nicht militärische Zwecke geöffnet, so dass auch einige Universitäten in den USA mit dem ARPAnet verbunden wurden. Im Jahre 1969 wurde es dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt gingen auch die ersten 4 Knoten in Betrieb, doch die Anzahl der angeschlossenen Rechner wuchs nur langsam.
1970 – 1988: Geschichte des Internets nimmt Fahrt auf
1971: Die E-Mail erblickt das Licht der Welt In diesem Jahr stellt der Computertechniker Ray Tomlinson sein E-Mail-Nachrichtensystem vor und verschickt die erste E-Mail. In dieser beschreibt er die Verwendung des @-Zeichens, welches noch heute ein fester Bestandteil einer E-Mail-Adresse ist.
1972: Entwicklung des File Transfer Protocols (FTP). FTP ist ein Protokoll welches zur Übertragung von Dateien verwendet werden kann.
1973: Das Netzwerkprotokoll TCP
Im Jahre 1973 beginnen Vint Cerf und Bob Kahn mit der Entwicklung des Transmission Control Protocol (TCP). Später wurde es zum TCP/IP-Protokoll weiterentwickelt und ist heute der Standard für den Datenaustausch im Internet.
1981: Spezifizierung verschiedener Netzwerkprotokolle. In diesem Jahr wurden die Netzwerkprotokolle TCP, IPv4 und ICMP in den RFC’s 790-793 spezifiziert. Damit begann die Umstellung der ARPAnet-Protokolle auf das neue Internet Protokoll. Diese Umstellung, sollte bis 1983 abgeschlossen sein.
1982: 88 Institutionen sind mit dem ARPAnet verbunden.
1984: Im Jahr 1984 war es dann endlich soweit. Die erste E-Mail flatterte ins Postfach von Michael Rotert von der Universität Karlsruhe. Außerdem wurde im gleichen Jahr das DNS (Domain Name System) entwickelt. Mit diesem Dienst war es das erste mal möglich, Rechner global mit Namen anzusprechen, die sehr leicht merkbar für Menschen sind.
1989 – 1994: Die wichtigste Phase in der Geschichte des Internets
1989: Veröffentlicht der britische Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee erste Entwürfe der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language). Er zeichnet aber nicht nur für die Sprache verantwortlich, auf die heute noch alle Websites aufbauen, er entwickelte auch das Protokoll HTTP. Über dieses Protokoll wird ein navigieren über Links ermöglicht und es können gezielte Verbindungen zu Informationen auf anderen Websites hergestellt werden.
Doch damit noch nicht genug. Tim Berners-Lee entwickelte auch die URL, den ersten Webbrowser und den ersten Webserver. Mit diesen Erfindungen war das WWW (World Wide Web) geboren und der Siegeszug des Internets konnte beginnen.
1990: Der Siegeszug kam aber erst so richtig im Jahre 1990 in Schwung. In diesem Jahr beschloss die National Science Foundation das Internet nicht nur für Forschungszwecke, sondern auch für kommerzielle Zwecke nutzbar zu machen. Ab diesem Zeitpunkt hatten nicht mehr nur die Universitäten und deren Angehörige Zugang zum Internet, sondern jeder konnte es nutzen.
1993: Den ersten Webbrowser entwickelte zwar Tim Berners-Lee, dieser konnte sich aber nicht in der breiten Masse durchsetzen. Der erste Internet-Browser, der eine massenhafte Verbreitung fand, war der Browser Mosaic. Dieser wurde von Marc Andreessen und Eric Bina entwickelt und war grafikfähig. Wenige Zeit später, gründete Marc Andreessen zusammen mit Jim Clark die Firma Netscape.
Aus dieser Gründung resultiert der Internet-Browser Netscape Navigator. Der Netscape Navigator war lange Zeit auf dem Markt präsent und einer der führenden Webbrowser weltweit. Doch im sogenannten Browserkrieg verlor er immer mehr Marktanteile, bis die Entwicklung schließlich 2008 eingestellt wurde.
1994: Das Netz wird durchsuchbar. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Internets war der Start der ersten Suchmaschinen. Die ersten Suchmaschinen waren Lycos und Yahoo, bevor 1995 Alta Vista und 1998 Google den Betrieb aufnahmen. Im Laufe der Jahre gewann Google, welche von Larry Page und Sergey Brin entwickelt wurde, weltweit an Einfluss und ist heute die beliebteste Suchmaschine in Deutschland. Dies liegt unter anderem daran, dass Google in Sachen Schnelligkeit und Relevanz der Suchergebnisse, seinen Konkurrenten um längen voraus war und ist.
1995 – 2003: Das Internet wächst unaufhörlich
1995: Die erste Version von Microsofts Browser Internet Explorer erscheint. Der Umstand, dass er auf Rechnern mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows bald standardmäßig mitinstalliert ist, führt dazu, dass der „IE“ gegen Ende des vergangenen Jahrtausends schließlich die Marktführerschaft von Netscape übernimmt.
1997: Es sind nun schon über 6 Millionen Rechner über das Internet miteinander verbunden.
1998: Die mittlerweile meistgesuchte Internet Suchmaschine der Welt, Google nimmt ihren Betrieb auf.
Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) wird gegründet. Die Non-Profit-Organisation versteht sich als eine Art Internet-Wächter und regelt zum Beispiel die Vergabe von Top-Level-Domains wie .de oder .com sowie die Verwaltung weiterer technischer Grundlagen des Internets.
1999: sind 1 Million de-Domains in Deutschland registriert.
2000: Das Internet wird mobil. In Deutschland werden die Frequenznutzungs-Lizenzen für den neuen Mobilfunk-Übertragungsstandard UMTS an Mobilfunkanbieter versteigert. Der Staat nimmt dadurch an die 100 Milliarden D-Mark ein. UMTS erlaubt eine wesentlich höhere Datenübertragungsrate als das bisherige C-, D- und E-Netz und bereitet damit den Grund für eine mobile Nutzung des Internets.
Ab 2004: Web 2.0 als Synonym für die zweite Hochphase des Internets
2004: Facebook startet. Das Soziale Netzwerk Facebook, das heute mehr als eine Milliarde Nutzer hat, geht ans Netz. Sein Motto „Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten und Inhalte mit diesen zu teilen“ ist das Erfolgsrezept aller sozialen Netzwerke. Zwischenzeitlich sehr erfolgreich war in Deutschland auch das Studi-VZ für Studenten. Nischenmärkte besetzen das Business-Netzwerk Xing oder der Microblogging-Dienst Twitter, der allerdings immer schneller wächst. Googles Netzwerk Google+ tut sich mit dem Konkurrenten Facebook bislang sehr schwer.
2005: Der quelloffene Browser Mozilla Firefox wird vorgestellt und kann kostenlos heruntergeladen und installiert werden. Durch Addons lassen sich einfach verschiedene Zusatzfunktionen installieren. Interessant: Der Firefox entstand aus dem Code des Navigators, den Netscape 1998 als Open Source veröffentlichte, als der „Browserkrieg“ gegen Microsoft nicht mehr zu gewinnen war.
2007: Die Handy-Revolution beginnt. Das erste iPhone kommt in Deutschland auf den Markt. Das internetfähige Apple-Handy löst, neben einem rasanten Aufstieg der Apfel-Marke, den großen Smartphone-Boom aus. Neben einem Internetbrowser kann das iPhone Videos und Musik abspielen und wird über einen berührungsempfindlichen Bildschirm – ein Touchscreen – per Fingertipp und -Wischen direkt auf dem Display bedient. Alle renommierten Anbieter – Nokia, Samsung oder HTC – werfen in der Folge eigene anwenderfreundliche Multifunktionsgeräte auf den Markt.
2009: Das Netz 3.0 lernt seine Nutzer kennen. Google startet einen revolutionären Service für Werbetreibende: Der Dienst liefert genau die Reklame aus, für die sich ein Nutzer gemäß seines Surf-Verhalten interessiert. Hat er sich in der Vergangenheit oft auf dem Gebrauchtwagenmarkt umgesehen, bekommt er etwa häufiger Werbeanzeigen von Autohändlern zugespielt. Auch soziale Netzwerke wie Facebook und heute praktisch jeder Werbevermarkter bieten diese Form der zielgruppengerechten Werbung an.
2011: Die regionale Internet-Registrierstelle für Asien und Australien, APNIC, gibt bekannt, dass die IPv4-Adressen – die Namen, mit denen Privatrechner, Webserver und andere Geräte sich im Netz bewegen – zur Neige gehen. Im Februar hatte die internationale Vergabestelle für IP-Adressen, IANA, den letzten freien Block von einmal mehr als 4 Milliarden IPv4-Adressen an die APNIC vergeben. In Zukunft werden die IP-Adressen auf das neue System IPv6 umgestellt, das rund 340 Sextillionen neue IP-Adressen kann.
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